Warum ich auf Belohnung und Bestrafung verzichte.

Oh Mann, Wahnsinn, wie das Thema “Erziehung ohne Belohnung und Bestrafung” doch polarisiert.

Erschienen am 17. Juni 2024 – Lesezeit: ca. 4 Minuten


Seitdem ich Reels zu meinem Video-Training “Bye, Bye Machtkämpfe” ausgestrahlt habe. stand mein Postfach kaum still und ich habe gerade mal 315 Follower 🙂

“Wie soll das funktionieren ohne Belohnung und Bestrafung”?

“So ein Unsinn, so lernen die Kinder, dass sie nicht alles machen dürfen”?

“Ich kann mir ja vorstellen mit Bestrafung aufzuhören, aber Belohnung, das ist doch wichtig für das Selbstbewusstsein der Kinder”

Erst vorgestern lernte ich jemanden kennen, der mir davon erzählte, dass ich als Mutter ja wissen müsste, dass Bestrafung eher zur Verstärkung des unerwünschten Verhalten führt.

Als ich jedoch antwortete, dass ich meine Kinder weder bestrafe noch belohne, schaute er mich wie ein Auto mit großen Augen an.

Ja und das passiert mir öfter und dann fange ich an zu erzählen.

Davon, dass auch ich bestraft habe und natürlich belohnt.

“Wenn du dir jetzt deine Hose nicht anziehst, dann gehen wir nicht auf das Fest”

“Wenn du dir jetzt nicht deinen Schlafanzug anziehst, dann gibts kein Fernsehen mehr”

“Du bist so ein artiges Mädchen gewesen heute, daher darfst du jetzt noch ein Eis essen”

What the F***!

Alleine beim Schreiben bekomme ich Gänsehaut, weil auch ich damit meinen Mädchen das Gefühl gegeben habe, dass sie geliebt werden, wenn sie es so machen, wie ich es will, wie ich es für richtig halte, nach meinen Bedürfnissen, meist ohne ihre auch nur zu sehen.

Bestrafung wie Belohnung ist Manipulation in meinen Augen.

Warum denkt sie das, fragt Ihr euch vielleicht?

Erstens, entscheide und bestimme ich damit, was “richtig” und "falsch" ist, ohne die Bedürfnisse oder auch nur die Beweggründe für das Verhalten meiner Kinder zu sehen und zu verstehen.

Ich meine, mein Kind hat doch einen Grund, warum es etwas tut oder nicht tut. Und mir ist es wichtig, dies zu verstehen und zu schauen, ob wir für all unsere Bedürfnisse gemeinsam eine Lösung finden.

Ansonsten setze ich einfach meinen Kopf durch, weil ich es kann, weil ich die Mutter bin, weil mein Kind mir halt gehorchen soll. Punkt.

Das ist Machtmissbrauch!

Mein Kind lernt dadurch, dass seine Bedürfnisse nicht so viel wert sind wie meine, im schlimmsten Fall lernt es seine Bedürfnisse nie kennen.

Mein Kind wird lernen: Der Stärkere gewinnt. 

Und im Falle von Belohnung wird es lernen, dass es geliebt wird und gut genug ist, wenn es mir gefällt.

Mein Kind wird nicht verstehen, wieso ich etwas möchte, entscheide oder natürlich auch weiß, was gerade gemacht werden darf und was nicht. Weil ich die Mama bin, weil ich mein Kind beschütze und ja, weil ich es manchmal einfach besser weiß und das kann ich meinem Kind deutlich machen, indem ich meine Beweggründe, meine Gefühle und die damit zusammenhängenden Bedürfnisse erläutere.

Gestern erst, hatte ich das Thema mit einer meiner Töchter.

Es war ein Filmabend geplant und da es aus technischen Gründen leider länger dauerte, bis der Film starten konnte, habe ich gegen 21:15 meine Tochter gebeten, ihren Film auszumachen, dies war im Übrigen vorher abgesprochen.

“Mama, es ist so ungerecht, dass ich den Film nicht zu Ende schauen darf” 

“Du bist traurig und enttäuscht, dass du den Film nicht zu Ende schauen kannst?"

“Ja, genau”

“Du magst den Film richtig gerne, oder?"

“Und du hast dich den ganzen Tag darauf gefreut, oder?”

“Ja, das stimmt” (Sie schluchzt)

“Und gleichzeitig, ist es mir wichtig, dass du morgen ausgeschlafen bist und Energie für die Schule hast”

“Das ist so ungerecht Mama” (Sie weint jetzt arg)

“Du bist so ärgerlich, stimmts, weil es auch so Spaß gemacht hat”

“Und ja, ich hab mich gefreut, auf den Film”

Und nun ist es wichtig, dass ich in meiner Klarheit bin, ich weiß, was für mein Kind gut ist, wie viel Schlaf sie braucht und was gesund für sie ist und was nicht. Und das darf ich ihr vermitteln, sie braucht in diesem Moment meine mütterliche Führung und damit Sicherheit.

“Schatz, ich sehe dich und ich spüre es, dass du traurig bist, wie es gelaufen ist und gleichzeitig bin ich deine Mama und mir ist wichtig, dass du genug Schlaf bekommst und daher entscheide ich das jetzt."

Diesen Satz habe ich abgewandelt dreimal sagen dürfen, bis sie damit zurechtgekommen ist.

Ich weiß jedoch, dass sie sich mit ihren Bedürfnissen gesehen gefühlt hat und dass sie letztendlich genau verstanden hat, wieso ich diese Entscheidung getroffen habe. 

Ich hätte ihr auch drohen können, ihr eine Belohnung anbieten usw. und das wäre im Falle der Belohnung eventuell schneller gegangen.

Nein, ich habe mich anders entschieden.

So entsteht Verbindung Ladies. 

Hallo! Ich binJessica Kioschis

Ich zeige Müttern den Weg zu einer vertrauensvollen und bedingungslosen Beziehung mit ihrem Kind. Mit meiner Hilfe findet ihr gemeinsame Lösungen für eure Konflikte, ohne ständiges Streiten.

Ich bin ausgebildete Trainerin der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg, zertifizierte Mediatorin und Coach.

Als ich mit meinen zwei Mädchen alleinerziehend war, überlastet und Familie sich nur noch schwer anfühlte, traf ich eine Entscheidung. Weg von Verurteilung, ständigen Streitigkeiten und Machtkämpfen hin zu einer vertrauensvollen und bedingungslosen Beziehung zu meinen Kindern, in der sie sich sicher und mit ihren Bedürfnissen gesehen fühlen dürfen.

Mit meinem Fachwissen und meinen eigenen Erfahrungen habe ich schon viele Mütter auf ihrem Weg zu einer harmonischen Beziehung mit ihren Kindern begleiten dürfen.

Ich habe ihnen gezeigt, wie sie mit Empathie und Liebe endlich eine bedingungslose Elternschaft leben können.

Certycoach lizenziert: European Coaching Expert

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